Schüleraustausch Israel 2014


 
Das Herz pochte, der Puls stieg und der Atem ging schneller – so in etwa lässt sich das Gefühl beschreiben, das jeder von uns 16 Schülern der neunten Klasse hatte, als er sich am Samstag, dem 22.03.2014 am Flughafen Tegel von seinen Eltern verabschiedete, um den Flieger um 10.30 Uhr nach Israel, in den Nahen Osten, zu nehmen. Doch im Flieger fiel die Anspannung von uns ab und wir erinnerten uns an die Vorträge über das schöne Land, die wir zur Vorbereitung auf unseren Austausch gehört hatten. 
Nach viereinhalb Stunden Flugzeit und einer Stunde Zeitverschiebung landeten wir um 15.30 Uhr Ortszeit im warmen Tel Aviv. Kaum angekommen, stieg die Aufregung wieder ins Unermessliche, denn es stand die erste Begegnung mit unseren Austauschschülern bevor. Begleitet von Herrn Geske und Frau Lütz betraten wir schließlich die Eingangshalle des Tel Aviver Flughafens und wurden mit lautem Applaus und bunten Willkommensplakaten begrüßt. Wir fielen uns in die Arme und sowohl die Deutschen als auch die Israelis waren glücklich, einander kennenzulernen und freuten sich (zurecht) auf eine tolle Woche. Bevor wir am Abend eine Willkommensparty besuchten, fuhren wir vom Flughafen in unser neues „Zuhause“, lernten uns besser kennen und durften einen ersten Einblick in das Leben einer israelischen Familie haben. Wir wurden vollkommen ohne Vorurteile behandelt und durften die wundervolle israelische Gastfreundschaft genießen. Der erste Teil des Abends bestand aus einer Kennenlernen-Runde und Spielen von der israelischen Lehrerin Avital Horn, um das Eis zwischen uns zu brechen. Doch spätestens als die Lehrer die Feier um 21.00 Uhr verließen, fielen die Berührungsängste und wir hatten einen schönen Abend wie unter Freunden. 
 
Am nächsten Tag lernten wir unsere Partnerschule, die Ramon High School in Hod HaSharon, kennen und bekamen T-Shirts mit unseren Namen geschenkt, die unsere Zusammengehörigkeit zeigen sollten. Gegen Mittag fuhren wir mit dem Bus in den wunderschönen Norden Israels, wo wir eine Klippenbesichtigung durchführten und einen Einblick in die vielfältige Natur Israels bekamen. Nach dieser langen Wanderung ließen wir uns in einer Kunstscheune nieder, um auszuruhen und das Thema unseres Austausches „Kunst“ aufzugreifen. Wir gestalteten Kürbisse mit Farben und anderen zur Verfügung stehenden Mitteln in Tiere und Comicfiguren um. 
Und um unseren wundervollen ersten Tag abzuschließen, übernachteten wir gemeinsam in der Kleinstadt Pkiin in einer Jugendherberge. Wir trafen uns nach dem Abendessen, um den Tag auszuwerten. Herr Geske stellte uns das „Austausch-Buch“ vor. Jeden Tag sollte sich eine kleine Gruppe von israelischen und deutschen Schülern finden und unsere Tageserlebnisse einzeichnen. Die Idee wurde begeistert aufgenommen!
 
Der zweite Tag begann mit einer Tour durch die Altstadt von Pkiin, die in ganz Israel für das friedliche Zusammenleben vieler Religionen bekannt ist. Wir probierten typisch israelisches Essen und genossen das schöne Wetter. Gegen Nachmittag besuchten wir die Baha’i Gardens in Haifa. Jeder von uns war von der Schönheit der Natur und dem atemberaubenden Ausblick beeindruckt. Zwei Stunden lang wanderten wir durch die Gärten, bis wir wieder mit dem Bus zur Schule zurückfuhren.  Wir Schüler trafen uns außerhalb des Programmes abends in einem Einkaufscenter und gingen danach chinesisch essen.
 
Der darauffolgende Tag begann mit dem heißersehnten Besuch in Tel Aviv, wo wir die typischen Märkte und die Altstadt, Tel Aviv Jaffa genannt, besuchten und uns Andenken kauften. Den restlichen Tag bis in den Abend hinein verbrachten wir am Strand des Mittelmeeres. Einige gingen baden, andere schossen Fotos und genossen die Abendsonne. Zum Abschluss des Tages trafen wir uns in einem Park und verbrachten den Abend gemeinsam.
 
Am Mittwoch war die Hälfte unserer Zeit in Israel um und wir waren alle zu einer richtigen Gruppe zusammengewachsen, die sich gut verstand. Zusammen gingen wir im Toten Meer baden und hatten eine tolle Zeit. Danach besichtigten wir einen Bauernhof auf dem Land. Wir pressten Orangensaft, lernten die Tiere kennen, fuhren auf einem Eselkarren und ließen uns das Melkprinzip der Ziegen erklären, mit deren Milch wir später sogar kleine Ziegen füttern durften. Am Abend zeigten uns die Israelis ihre Lieblingseisdiele, wo wir den Tag schön ausklingen ließen. 
 
Am Donnerstag, unserem fünften Tag, widmeten wir uns der Geschichte Israels und Deutschlands, indem wir das Holocaust Museum Yad Vashem in Jerusalem besichtigten. Die Gruppe wurde getrennt und wir deutschen Schüler bekamen eine Führung in unserer Muttersprache.  Was wir sahen, bewegte uns zutiefst und regte uns zum Nachdenken an. In einer Auswertung in der gesamten Gruppe sprachen wir unsere Gedanken aus und ließen die Israelis an ihnen teilhaben. Insgesamt waren wir alle froh, dass es trotz so einer schweren Vergangenheit heute möglich ist, einen so tollen Austausch zu machen. Im weiteren Tagesverlauf besuchten wir die Klagemauer in Jerusalem und die dazugehörige Altstadt. Es war sehr interessant einen so tiefen Einblick in die Kultur Israels und speziell in die Religion des Judentums zu bekommen. 
 
Schon war unser vorletzter Tag angerückt. Wir verabschiedeten uns von der Schulleiterin Hanna und werteten unsere gesammelten Erlebnisse und Erfahrungen aus, bevor wir ohne die Lehrer und außerhalb des offiziellen Programms zum Paintballspielen fuhren. Wir hatten unglaublich viel Spaß! Abends luden uns die Israelis zu einem traditionellen Shabbat Abendessen ein. Wir probierten viele religiöse Gerichte und ließen uns Sitten und Bräuche erklären. Und weil dies der letzte gemeinsame Abend in Israel war, feierten wir eine große Party, wie wir es an unserem ersten gemeinsamen Tag auch getan hatten. Doch diesmal war bei vielen schon die Traurigkeit über den nahenden Abschied zu spüren. Samstag, der 29.03.2014, war unser letzter Tag in Israel. Am Vormittag ließen einige den Austausch bei einem gemeinsamen Picknick und andere bei einem Strandbesuch ausklingen, bevor schweren Herzens die Fahrt zum Flughafen begann. Am Flughafen lagen wir uns alle in den Armen und viele Tränen flossen. Und war der Abschied doch so schwer, so freuen wir uns jetzt umso mehr auf unser Wiedersehen im Oktober 2014. 
 
Wir alle sind froh, an diesem Austausch teilgenommen zu haben und können es jedem empfehlen, Vorurteile über Bord zu werfen und sich auf das Abenteuer Israel einzulassen. Es lohnt sich! Versprochen!
 
Caroline Sylvester, 9c